Wäsche machen.

Seitdem ich von Esthers Berichten über ihren Haushalt und den ihrer Oma verzaubt bin*, überlege ich, ob ich nicht auch mal über unseren Haushalt schreiben soll. Also nicht, wie wir ihn aufteilen, das hab ich schonmal, sondern wie wir es machen, also technisch.

*weil sie einfach so so so schön schreibt.

Gestern bekam ich auf Twitter mit, wie wichtig es ist, Kindern beizubringen, im Fach „Haushalt“ Fähigkeiten zu entwickeln und mit anpacken zu dürfen, denn sonst passiert es, dass man als Mutter vor Wäschebergen verzweifelt, weil man es nicht so recht anzupacken weiß, technisch gesehen. Es fehlt die Routine. Ich finde, Wäschefalten ist ein Automatismus wie Autofahren, aber das muss man natürlich üben. Üben dürfen. Ich musste gestern auch Lesen, dass es Eltern gab, die sagten: „Mach das nicht, sonst geht das kaputt/ist es falsch…“ und die sich dann über die Faulheit ihrer Kinder beschwerten.
Diese Kinder haben jetzt selbst Familie und sitzen mit ambivalenten, diffusen Gefühlen vor einem Berg Wäsche und somit hat so eine technisierte Handlung wie das Zusammenlegen von Wäschestücken eine ganz andere Dimension erhalten.

Ich bin in einer Reinungs- (Großeltern) und Großwäscherei-„Dynastie“ (meine Mutter) groß geworden. Das Reinigen, Waschen, Bügeln, Mangeln und Falten von Wäsche ist bei mir genetisch. Ich stärke und bügle meine Küchenhandtücher mit Sprühstärke (trocknen so viel besser ab, machen Gläser streifenfrei) und hätte ich Geld über, würde meine Bettwäsche auch heute noch gemangelt, ich liebe das. So landet sie leider nur im Trockner und wird – auch geknautscht – gefaltet. Ich habe das fehlende Mangeln eine zeitlang durch Bügeln kompensiert, aber leider nicht mehr die Zeit dafür. Ich kenne für fast jeden Fleck den passenden Fleckenentferner und für jede Stoffart die richtige „Behandlungsweise“. Meine Wäschestücke liegen Kante auf Kante und ich liebe das.

Also fragte ich gestern, ob ich mal ein „Wäsche-falten-Tutorial“ erstellen soll. Und here we go ist es da. Wenn Euch etwas fehlt, dann schreibt es mir in die Kommentare, ich falte Euch alles. 😉

Wer jetzt findet, so ne Hose falten ist banal, ja, das stimmt schon. Ich finde aber, es ist für eine gewisse Ordnung im Schrank unerlässlich, es immer auf die gleiche Weise zu tun, weshalb ich hier einfach meine Faltung mal zeige.

1. Das T-Shirt

Das T-Shirt auf die Vorderseite legen und beide Ärmel gleich viel zur Mitte einschlagen.


Dann das T-Shirt einmal ‚halbieren‘. Fertig.

2. Die Hose

Die Hose auf den Rücken legen und dann beide Beine übereinander legen und glattziehen. Die Knopfleiste bzw. der Reißverschluss sind innen und somit bleiben die Hosen besser gestapelt.

Einmal halbieren, fertig. Erwachsenenhosen schlage ich einmal ein und dann nochmal, dann sind sie nicht zu lang für den Schrank.

3. Der Hoodie

Den Hoodie auf die Vorderseite legen, die Kaputze etwas ‚lupfen‘.

Die Ärmel gleichmäßig auf beiden Seiten einschlagen.

Die Kaputze hochheben und auf die Seite legen, etawige Falten etwas raustreichen. Kommt eher in der Erwachsenengröße vor.

Einmal halbieren, umdrehen, fertig ist der Vierkanthoodie.

4. Das Longsleeve

Das ist genauso zu falten, wie das T-Shirt, man muss halt nur die Ärmel reinfummeln.

Das Longsleeve auf die Vorderseite legen und glattstreichen. Keine Falten, kein Ärger. No Falten, no cry.

Die Ärmel gleichmäßig auf beiden Seiten einschlagen.

Das Faltwerk einmal halbieren und fertig.

5. Das Kopfkissen

Das Kopfkissen mit der Innenseite nach oben hinlegen.

Soweit möglich glattziehen. Hier rächt sich, wenn die Sachen zu lang im Trockner liegen. Noch warm gehts am Besten. Wie bei frischen Brötchen.

Das Kopfkissen zu einem Drittel einschlagen, von unten nach oben.

Dann die andere Hälfte von oben nach unten falten.

Das Ganze einmal halbieren, fertig.

6. Das Spannbettlaken

Diese schlüpfrigen Scheisserchen sind kein Hexenwerk, es sind immer nur die Arme zu kurz. Hier machen wir das zu zweit, der Gatte hält die Ecken und ich falte von unten nach oben.
Es geht aber auch wahrlich alleine, am besten auf dem Bett. Da lag aber der Kater, weshalb der Esstisch ranmusste.

Die Ecken müssen beim Start alle ‚richtig‘ sein, also auf rechts das Ganze. Dann zwei Ecken hinlegen. Hier auf dem Foto sind es die kleinen frechen Stoffecken, die rechts und links vage zu erkennen sind.

Dann nimmt man vom anderen Ende die anderen beiden Ecken und steckt diese in die beiden oben liegenden Ecken.



Fotocredit: Der Gatte.

Dann das Ganze einmal halbieren, so dass sich ein Viereck ergibt.


Nochmal halbieren und fertig. Oder NOCHMAL halbieren, je nach Platz im Schrank.

Das wars.

Kommentare (5)

  1. schau an, schau an. jetzt rücke ich den spannbetttüchern aber zu leibe…
    darf man ja gar nicht laut sagen, aber wir schauen uns nach einer kleinen, gebrauchten tisch-mangel um. wir legen nämlich immer über 100-jährige leinenhandtücher (so ein aussteuerzeugs) als läufer auf den tisch und es dauert ewig, die dinger zu bügeln…

  2. Ganz ehrlich: Ich liebe Dich einfach! Awww! Die schlüpfrigen Scheißerchen! Ich lach mich weg!

    Danke auch für’s Kompliment. Das freut mich wirklich sehr.

    Ich falte tatsächlich fast genauso und das hat meine Ma mir schon sehr früh beigebracht, genau wie bügeln und nähen. Allerdings war meine Mutter eine äußerst pedantische Büglerin und brauchte ewig. Von meiner Oma hab ich mir abgeschaut beim Bügeln eine angemessene Effizienz zu entwickeln. Trotzdem bügle ich nur selten. Von meiner Ma hab ich auch gelernt, wie ich das Bügeln minimieren kann. Das hat sie inzwischen so perfektioniert, dass sie nicht mehr bügelt. Ich könnte schon wieder Stunden schreiben. Das sind diese vermeintlich kleinen Themen, die mich total fesseln.
    Ich sende ganz flauschige und frisch gestärkte Grüße in Deine Richtung!
    Deine Esther

    1. Ich liebe Dich auch ziemlich. <3

      Ja, schreib mal drüber, ich schreib zurück. Das Bügeln minimieren habe ich zB gemacht, in dem ich nicht mehr alles bügle. Aber das, was ich bügle, muss tippitoppi sein.

      Ganz liebe Grüße zurück
      Tante Emma

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