Ich gehöre schon mir

Jede Familie folgt ihren eigenen Vorstellungen, individuellen Konzepten, im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten. Toller Satz, ne? Man könnte auch sagen, jeder macht es, wie ersie es für richtig hält.

Ich für mich finde es richtig und wichtig, arbeiten zu gehen. Ich möchte mein eigenes Geld verdienen und zu unserem Familieneinkommen beitragen können. Es macht mich glücklich und zufrieden, selbständig und auf eigenen Beinen zu stehen und stehen zu können, sollte ich das aus welchem Grund auch immer plötzlich allein müssen. Ich denke an meine Rente, ich denke an die Zukunft und für einen halben Tag zB lohnt sich für mich die Pendelei kein bisschen. Also arbeite ich Vollzeit und verteile die Arbeitszeit geschickt und neuerdings auch auf einen Tag Homeoffice, aus dem ggfs. bald vielleicht zwei werden können. Mir ist es wichtig, mein eigenes Geld zu haben, zu gleichen Teilen zu unserem Familienleben beizutragen und nicht dem Mann die Hauptlast aufzugeben. Einfach für mein Gefühl.

Ich für mich finde es richtig und wichtig, ein erfüllendes Privatleben zu haben. Der Gatte und ich achten darauf, regelmäßige Paarzeit zu haben. Sei es mit einem Konzert- oder Museumsbesuch, einem schönen Essen oder einer anderen netten Sache, Freunde treffen etc.. Ich selbst treffe mich regelmäßig mit Freundinnen, mal auf ne Tasse Kaffee, mal mit den jeweiligen Kindern, mal exklusiv und neuerdings regelmäßig einmal im Monat zum Essen gehen. Ich liebe das, es macht mich glücklich. Ebenso macht der Gatte zu gleichen Teilen Unternehmungen und geht aus, ohne mich. Dann machen der Keks und ich Mädchenabende.

Die restliche Zeit gehört meinem Kind. Die Nachmittage, die Wochenenden, wir unternehmen sehr viel, zum Beispiel das Reiten zweimal in der Woche, der Keks bekommt Exklusivzeiten. Aber dem Keks gehören nicht alle meine Abende. Denn ich gehöre nicht meinem Kind. Ich gehe nicht auf in der Mutterrolle, weil das nämlich keine Rolle ist, sondern es ist Teil meines Lebens, Mutter zu sein. Der Keks ist mit der wichtigste Teil meines Lebens. Und sie ist auch mein Leben. Aber ich definiere mich nicht nur darüber. Mich gibt es nur als Ganzes, das gilt auch für den Keks.

Und wer sich jetzt fragt, warum schreibt sie das alles auf? Es klingt wie eine Rechtfertigung. Ja, vermutlich ist es sogar eine. Weil es mir auf den Senkel geht, dass man sein Leben nicht so gestalten kann, wie man das möchte, ohne sich Kommentare einzufangen. Als würde ich nicht jederzeit für mein Kind alles stehen und liegen lassen.

Für mich ist es wichtig, meiner Tochter vorzuleben, dass man eine (Liebes-)Beziehung aktiv gestalten muss, dass man sich Freiräume erlauben darf und muss und dass in einer Familie die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen Berücksichtigung finden. Insofern möchte ich für meine Tochter ein Vorbild sein.

Und das alles gilt jetzt hier für mich. Wer das anders handhabt, hat dafür auch seine guten Gründe, mutmaßlich ebenfalls nach bestem Wissen und Gewissen. Und auch das muss nicht kommentiert werden. Es muss überhaupt nicht ständig alles kommentiert werden.

Aber es wird sich niemals etwas ändern, nur weil ich den Text jetzt hier ins Internet schreibe. Es wird sich erst was ändern, wenn wir keine Fronten und Fraktionen bilden. Haha. Also nie.

Kommentare (2)

  1. Vielleicht ändert sich nichts grundsätzliches. Mag sein.
    Aber Du kannst in den Spiegel schauen, liebst und wirst geliebt.
    Weil Du so bist, wie Du bist.
    Und das ist wunderbar und schön!
    Das ist auch für mich ein Vorbild.

    1. Wow, vielen Dank, liebe Susa. Dein Kommentar geht noch viel weiter, als das, was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte.
      Weil, das ist nämlich die Hauptsache. <3 Danke schön.

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